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Neue Präsidentin, neue Schwerpunkte: 2021 war für das SIWF ein Jahr der Veränderung. Seit Anfang Februar stand mit Monika Brodmann Maeder zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des SIWF. Im September konnte schliesslich Werner Bauer, der zuvor elf Jahre die Geschicke des SIWF geleitet hatte, gebührend verabschiedet werden.

Die Umstellung der Weiterbildung auf kompetenzbasierte Bildung ist eines der grössten Projekte, das das SIWF 2021 begonnen hat. Die kompetenzbasierte Weiterbildung betrifft nebst der Anpassung aller Weiterbildungsprogramme auch die Weiterbildungsstätten und die Weiterzubildenden und ist mit einem Umdenken und einem Kulturwandel im klinischen Alltag verbunden.

Nach wie vor einen grossen Einfluss auf das SIWF hatte auch im Jahr 2021 Corona. Zumindest hatte sich das Weiterbildungsangebot massiv verbessert, nachdem es im Vorjahr zum grossen Teil ausgefallen war. Und auch in der Fortbildung konnten erneut «Covid-Gutschriften» in Form von Credits zugesprochen werden.

Wiederum stattgefunden hatte 2021 das MedEd-Symposium, das im Zeichen von Digitalisierung, Interprofessionalität und Medizinethik stand.

Kompetenzbasierte Weiterbildung

Die Umstellung auf kompetenzbasierte Bildung ist eines der grössten Projekte, das das SIWF begonnen hat. Es betrifft nicht nur die Anpassungen aller Weiterbildungsprogramme, sondern vor allem die Weiterbildungsstätten: Die Leiterinnen und Leiter der Weiterbildungsstätten müssen sich ihrer Verantwortung für die Weiterbildung der Assistenzärztinnen und -ärzte noch stärker bewusst werden als bisher. Diese muss einen hohen Stellenwert erhalten, was ein Umdenken und einen Kulturwandel im klinischen Alltag beinhaltet. Aber auch die Weiterzubildenden müssen vermehrt Verantwortung für ihre Weiterbildung übernehmen.

Tragende konkrete Säulen dieser Neuorientierung sind das CanMEDS-Konzept, die sogenannten Entrustable Professional Activities (EPAs) und der möglichst flächendeckende Einsatz von Ärztinnen und Ärzten mit einer Zusatzkompetenz in medizinischer Bildung. Das SIWF unterstützt unter anderem Fachgesellschaften in der Entwicklung von EPAs durch Beraterinnen und Berater der EPA-Kommission des SIWF und baut die «Teach the teachers»-Kurse aus. Diese Aktivitäten sind nur möglich dank der Mithilfe von vielen ärztlichen Bildungsexpertinnen, die diese wichtige Arbeit im Rahmen eines Mandats des SIWF erfüllen.

Damit das Konzept der kompetenzbasierten ärztlichen Weiterbildung in der Schweiz einen hohen Bekanntheitsgrad erhält, informiert das SIWF regelmässig mit Vorträgen und in der Schweizerischen Ärztezeitung. Der Vortrag des «EPA-Papstes» Olle ten Cate anlässlich der Plenumsversammlung des SIWF am 25. November 2021 war dabei sicher das Highlight.

Viele Fachgesellschaften sind bereits in diese zukunftsweisende Entwicklung eingestiegen. Ein wichtiger Meilenstein war die Verabschiedung des revidierten Weiterbildungsprogramms in Kardiologie, das als erstes kompetenzbasiert aufgebaut ist, durch den Vorstand des SIWF am 9. September 2021. Aber auch andere Initiativen wie das Core Surgical Curriculum sind auf gutem Weg, und das SIWF unterstützt die Pilotphasen dieser weit fortgeschrittenen Curricula. Bis zur definitiven Einführung der kompetenzbasierten Weiterbildung ist aber noch ein weiter Weg, denn erst wenn alle Weiterbildungsprogramme kompetenzbasiert strukturiert sind, alle Weiterbildungsstätten auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet sind und auch die Dokumentation der Anforderungen für die Erteilung der Facharzttitel gemäss den Weiterbildungsprogrammen flächendeckend möglich ist, sind wir so weit. Die ersten Schritte sind erfolgt, und wir freuen uns auf die nächsten Etappen.

Weiterbildung mit Corona

Auch 2021 hatte Corona einen erheblichen Impact auf die Weiterbildung in der Schweiz. Immerhin ist das Weiterbildungsangebot der verantwortlichen Weiterbildungsstätten wieder massiv besser geworden, nachdem es 2020 vielerorts gänzlich ausgefallen war. In über 130 Fachgebieten mussten trotzdem weiterhin Regelungen gefunden werden für ausgefallene Prüfungen, annullierte obligatorische Kurse und vieles mehr, um den unterschiedlichen Situationen Rechnung zu tragen und die rechtsgleiche Erteilung der Facharzttitel und Schwerpunkte zu gewährleisten. Die 2020 entwickelten Notstandregelungen wurden in praktisch allen Fachgebieten weitergeführt bzw. verlängert:

  • Absage/Verschiebung von Facharztprüfungen
  • Ausfall von Kursen/Kongressen
  • Kurzfristig geänderte Weiterbildungsperioden

Praktisch keine Rolle mehr spielte die Regelung über die Kurzarbeit. Die grosszügigen und wohldosierten Spezialregelungen haben sich auch 2021 bewährt. Die unbürokratische und schnelle Umsetzung ist nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass das SIWF als vom Bund akkreditierte Institution allein für die Regulierung der ärztlichen Weiterbildung in der ganzen Schweiz verantwortlich ist.

Weitere Informationen:

Fortbildung mit Corona

Auch 2021 waren viele Ärztinnen und Ärzte aufgrund der eingeschränkten Angebote nicht in der Lage, ihrer Fortbildungspflicht vollständig nachzukommen. Nachdem das SIWF 2020 eine «Covid-Gutschrift» im Umfang von 35 Credits beschlossen hatte, folgte für 2021 ein analoger Beschluss mit 25 Credits. Immerhin standen – im Unterschied zum Vorjahr – 2021 deutlich mehr digitale Angebote zur Auswahl. Dies ist unter anderem auch daraus ersichtlich, dass das SIWF das Label «SIWF-approved» für nicht fachspezifische Veranstaltungen wieder deutlich mehr erteilt hat als im Vorjahr. Das SIWF hat den Fachgesellschaften empfohlen, e-Learning-Angebote (inkl. Streaming-Veranstaltungen) auch 2021 ohne Limitationen anzuerkennen.

Weitere Informationen:

11 Jahre SIWF mit Werner Bauer

Am 9. September 2021 wurde Werner Bauer im Kursaal Bern im Beisein seiner Frau Elisabeth und vieler seiner langjährigen Weggefährten offiziell verabschiedet. Urs von Wartburg führte durch den Abend, der durch seine engsten Mitstreiterinnen und Mitstreiter Christoph Hänggeli, Barbara Linder, Urs von Wartburg, die neue Präsidentin Monika Brodmann Maeder und mit der professionellen Unterstützung von Heidi Fuchs vorbereitet worden war. Den Festvortrag hielt Professor Ernst Peter Fischer, der das Publikum mit der Erörterung der Frage «Wie viel Wissenschaft braucht der gebildete Mensch? Von William Osler bis Werner Bauer» exzellent unterhielt. Selbstverständlich durften auch die «Bhaltis» nicht fehlen – eine Tradition, die sonst eigentlich das Privileg von Werner Bauer ist. Diesmal wurde er aber beschenkt, und zwar mit vielen praktischen «Zutaten» für seine Rolle als Schiffskapitän. Viele Lacher erhielt die Übergabe des übergrossen SIWF-«Hölzli», das Werner im Kleinformat gerne als Auszeichnung für besonderes Engagement in der ärztlichen Bildung und für das SIWF übergab. Definitiv sprachlos war der gefeierte Werner Bauer, als die Präsidentin des Osler Club of London, Dr. Anjna Harrar, ihm in einer Direktschaltung aus London mitteilte, dass er offiziell als Mitglied des renommierten Osler Club of London aufgenommen sei. Damit die Erinnerungen wach bleiben, erhielt Werner Bauer später ein Buch mit der Rede von Professor Fischer, persönlichen Danksagungen der Eingeladenen und vielen Fotos.

MedEd Symposium

Das 8. MedEd-Symposium, das am 29. September im Kursaal in Bern stattfand, war gleichzeitig das erste unter der Leitung der neuen SIWF-Präsidentin Monika Brodmann Maeder. Mit erstmals über 200 Teilnehmenden, exzellenten Keynote-Speakern und engagierten Workshopleitenden umspannte die Veranstaltung einen Bogen zwischen Digitalisierung, Interprofessionalität und Medizinethik.

Für weitere Informationen verweisen wir auf den Artikel in der Ärztezeitung.

MedEd-Symposium

8. MedEd-Symposium des SIWF in Bern

Die Zukunft ist digital – und interprofessionell

Schweizerische Ärztezeitung, Nr. 50, 2021

eLogbuch

Mit der Einführung des neuen eLogbuchs Mitte Oktober 2021 wurde ein Meilenstein für die digitale Transformation des SIWF gelegt. Nach mehr als fünf Jahren Arbeit konnte die Software im letzten Jahr eingeführt werden. Damit beginnt der erste Schritt hin zur komplett digitalen Abwicklung der Diplomerteilung für Facharzttitel und Schwerpunkte. In den nächsten Jahren werden weitere Module die Software ergänzen und einen wichtigen Beitrag zur Vision des eLogbuchs leisten.

Der nächste Meilenstein wird die Einführung eines Cockpits für die mehr als 2000 Leitenden der Weiterbildungsstätten in der Schweiz sein. Damit sollen auch die Leitenden ein modernes Werkzeug zur Unterstützung ihrer Tätigkeit erhalten und bestehende Medienbrüche weiter abgebaut werden.

1666 erteilte Facharzttitel

Im Berichtsjahr hat das SIWF mit 1666 erneut eine rekordhohe Anzahl Facharzttitel erteilt: das drittbeste Ergebnis, seit das SIWF eidgenössische Facharzttitel verleiht. Das Ergebnis überrascht, insbesondere weil nach dem Rekordjahr 2015 eine deutliche Korrektur erfolgte und deshalb im Berichtsjahr – nach dem unerwartet steilen Anstieg 2020 – ebenfalls mit einem deutlichen Rückgang gerechnet wurde. Weiter gestiegen ist ebenfalls der Anteil an Ärztinnen und Ärzten mit einem ausländischen Arztdiplom: 47 Prozent aller eid­ge­nössi­schen Facharzttitel wurden 2021 von Ausländerinnen und Ausländern erworben – ein absoluter Rekord!

erteilte Facharzttitel

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